Alt 24-04-2016, 14:50   #1
Benjamin
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EZB-Ankaufprogramm

Der Buffett-Indikator:

Superinvestor Warren Buffett nutzt dazu einen ganz einfachen Indikator: der Milliardär teilt die Marktkapitalisierung durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Aus dem Verhältnis aus Marktkapitalisierung und BIP lässt sich ablesen, wie hoch die Bewertung der börsennotierten Unternehmen im Vergleich zur realen Wertschöpfung ist.

Für die USA steht zur Berechnung der Wilshire 5000 Index zur Verfügung, da dieser alle börsengehandelten Unternehmen des Landes umfasst. Die folgende Grafik zeigt das Verhältnis aus der Marktkapitalisierung des Wilshire 5000 und dem US-Bruttoinlandsprodukt.

Für den deutschen Markt existiert kein vergleichbarer Index, der die gesamte Marktkapitalisierung abbildet. Deshalb muss eine Hochrechnung aus den nur jährlich veröffentlichten Daten der Worldbank erfolgen, je nach Methode fallen die Zahlen verschieden aus. Entsprechende Schätzungen gehen von einem aktuellen Verhältnis Marktkapitalisierung/BIP in Höhe von 40 bis 60 Prozent aus. Für 1999/2000 werden Werte in Höhe von 68 bis 82 angegeben. Dass die Zahlen geringer ausfallen als für die USA, hat einen einfachen Grund. In Deutschland tragen börsennotierte Unternehmen weniger zum Bruttoinlandsprodukt bei als in den Vereinigten Staaten.
Quelle: 31.03.15, http://www.boerse.de/geldanlage/Der-...ikator/7553026

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Im Jahr 2015 betrug das Bruttoinlandsprodukt der EU rund 14,6 Billionen Euro; in der Euro-Zone waren es circa 10,4 Billionen Euro. Quelle: http://de.statista.com/statistik/dat...chen-union-eu/
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Quotienten aus Marktkapitalisierung und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP):

Quelle: Mittwoch, 22. April 2015, http://www.n-tv.de/wirtschaft/Buffet...e14955531.html

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Wert der im Umlauf befindlichen Aktien in Deutschland von 2000 bis Dezember 2015 (in Milliarden Euro):
1614 Milliarden Euro im Dezember 2015
http://de.statista.com/statistik/dat...n-deutschland/
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Im Jahr 2015 betrug das Bruttoinlandsprodukt der EU rund 14,6 Billionen Euro; in der Euro-Zone waren es circa 10,4 Billionen Euro. Quelle: http://de.statista.com/statistik/dat...chen-union-eu/

Geändert von Benjamin (24-04-2016 um 19:55 Uhr)
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Alt 24-04-2016, 15:05   #2
Benjamin
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Posting von mir vom 17.08.2012; 17:22Uhr:
Quelle: http://www.stock-channel.net/stock-b...&postcount=324

Abschätzung des Kurssteigerungspotentials bei Aktien in der EU, wenn das Gelddrucken der EZB richtig Fahrt aufnimmt:


Der Sinn der Abschätzung besteht darin, ein grobes Gefühl davon zu bekommen, in welche DAX-Regionen wir wohl laufen werden, wenn die EZB wirklich tut, was sie angekündigt hat, nämlich Geld drucken in einem Ausmaß, dass sich "der große Tanker EU" wirklich wirtschaftlich bewegt. Dazu sind imho derartige Größenordnungen von mehreren Billionen Euro pro Jahr an gedrucktem EZB-Geld erforderlich.


Die Marktkapitalisierung der EU-Aktienmärkte stieg von knapp 30 Prozent des Brutto-Inlandproduktes im Jahr 1995 auf gut 90 Prozent im Jahr 2005. Das geschah also innerhalb von 10 Jahren. Quelle: http://www.aktienprognose.com/boerse...pitalisierung/
Daraus habe ich abgeschätzt, dass von 2005 bis 2012 (7 Jahre) die Marktkapitalisierung der EU-Aktienmärkte auf nunmehr grob 120% des Brutto-Inlandproduktes im Jahr der EU angestiegen ist.

In meinem Posting #4 hatte ich bereits geschrieben: Das jährliche BIP der EU beträgt in 2012 12,86 Billionen €, Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222901/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-der-europaeischen-union-eu/
120% davon beträgt ~15,4 Billionen € Marktkapitalisierung der börsennotierten EU-Unternehmen (grober Schätzwert).

Zum Vergleich:
Die Marktkapitalisierung aller DAX-Unternehmen zusammen ergibt 702.191,1 Mio. €, oder ~0,7 Billionen €. Quelle: http://www.finanzen.net/index/DAX/Marktkapitalisierung Der Wert aller deutschen Unternehmen insgesamt wäre natürlich viel höher, hier ja nur die 30 DAX-Unternehmen. Die 30 DAX-Unternehmen hätten an jenen 15,4 Billionen € also einen Anteil von knapp 5%.

Wenn nunjährlich 4,5 Billionen €an gedrucktem Geld von der EZB über Umwege in den Markt kämen (in dieser Größenordnung wird bereits jetzt (auf 1 Jahr hochgerechnet, siehe http://www.stock-channel.net/stock-b...26&postcount=4 ) EZB-Geld nur an spanische Banken "ausgeliehen") UND wenn diese 4,5 Billionen € zu 50% auf den Aktienmarkt gelangen, (also 2,25 Billionen €/Jahr rein in Aktien), dann würde das im 1. Jahr ca. 14,6% Kursgewinn bei Aktien in Euroland bringen.

Landen alle 4,5 Billionen €/Jahr im Aktienmarkt, dann würde die Marktkapitalisierung aller EU-Aktienunternehmen im 1. Jahr um etwa 29,2% steigen.

Würde man - was manche Ökonomen bereits diskutieren - das ganze BIP der EU (12,86 Billionen €) zusätzlich an gedrucktem Geld jährlich einkippen, dann würde die Marktkapitalisierung - und damit die Kurse - im 1. Jahr um rund 83% ansteigen.

Geht man von einem DAX-Kurs als Basis von 6000 aus, weil das Trauerspiel ja bereits begonnen hat), dann ergäbe sich durch das gedruckte EZB-Geld
- bei +83% Zuwachs ein DAX-Kurs von 10980,
- bei +29% entsprechend 7740.

Irgendwo dazwischen dürfte der wahre Zielkurs im DAX wohl liegen (denn jene 6880 im DAX bei nur 14,6% haben wir ja bereits überschritten...)

:ek :ek :ek

Diese Abschätzung hier ist natürlich methodisch angreifbar, allein schon, weil viele Asset-Klassen neben den Aktien existieren, die hier einfach bezogen auf den EZB-Geldsegen auf "Null Zuwachs" gesetzt wurden, obwohl es da sicherlich eine wie auch immer geartete Verteilung geben wird. Außerdem wurde der EZB-Geldsegen auf alle Aktien in Euro-Land gleichmäßig verteilt, was natürlich auch nicht passieren würde: Aktien von großen Unternehmen im Norden würden wohl von den Großinvestoren bevorzugt gegenüber den kleinen Unternehmen im Süden Europas. Zudem wird unterstellt, dass das EZB-Geld ganz phantasielos unter Umgehung der Realwirtschaft einfach nur dazu genutzt wird, um Aktien zu kaufen. Würde hingegen das Geld in der Realwirtschaft genutzt, um zu produzieren, zu konsumieren und Handel zu treiben, dann würde voraussichtlich auch eine Wertschöpfung entstehen (die z.B. Aktienkurse zusätzlich treiben könnte), die hier aber nicht berücksichtigt wurde. Aber so ein grobes Gefühl für die Größenordnungen kann man in dieser Weise bereits bekommen - imo.
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Alt 24-04-2016, 15:09   #3
Benjamin
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Mein Posting von 24.07.2013, Quelle http://www.stock-channel.net/stock-b...&postcount=510

Die Fed in den USA kauft jeden Monat für 85 Mrd. $ Staatsanleihen, was gleichbedeutend ist mit "Geld drucken". Das Geld dürfte nahezu komplett an die Aktienmärkte gehen, oder?

Wenn man die Marktkapitalisierung aller 30 DOW-Unternehmen aufsummiert, wieviel % davon entspricht dann 85 Mrd. $ (monatliche Steigerungsrate)?

Das Ergebnis würde ein Geschmäckle dafür geben, was maximal an Kurssteigerung je Monat in den USA zu erwarten ist nur begründet auf die Fed-Maßnahme.

Weil die 30 DOW-Unternehmen ja nicht "alles" sind, müßte man dann noch einen "Spielwert" von jenem Rechenergebnis abziehen, den man halt schätzen muss.

Hat das mal jemand hier ausgerechnet?

Ein trivialer Ansatz: Disney Co. = ein typisches DOW-Unternehmen, mit Marktkapitalisierung von 180,46 Mrd. $. Der DOW ist dann 30* Disney.
Ergebnis: Der DOW würde dann nur durch das FED-Geld pro Monat im Durchschnitt ~1,6% steigen, im Jahr 18,8%. Da sich die 85 Mrd. $/Monat auf mehr als nur die 30 DOW-Unternehmen verteilen, ist die reale Wirkung an den Märkten sicherlich kleiner.

180,46 Mrd. $ Disney Co. Marktkapitalisierung 5413,8 DOW 85 Mrd. $ im Monat Fed 1,6 % im Monat 18,8 % im Jahr
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Alt 24-04-2016, 15:38   #4
Benjamin
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Mein Posting vom 04.08.2012, http://www.stock-channel.net/stock-b...82&postcount=4

Was haben wir:

So viel Geld ist im Topf: Der ESM verfügt über 500 Milliarden Euro, der EFSF nur noch über 148 Milliarden Euro, macht 648 Mrd. €. Dazu unbegrenzte EZB-Mittel: Kein Limit bei deren Bond-Käufe. In Summe also sicherlich über 1 Billion €, evtl. bald 2 Billionen, oder noch mehr. Das ist eine Menge Holz! Zum Vergleich: Das BIP von Deutschland beträgt 2,4988 Billionen Euro (Stand: 14. Februar 2011, für das Jahr 2010). Mit 81,7 % des BIP ist Deutschland aber bereits verschuldet und zahlt derzeit in Summe knapp 3% Zinsen dafür.

Dafür wird es gebraucht: Slowenien, Zypern, Portugal, Irland, Griechenland, Spanien (zunächst nur mit Bankenhilfen), vermutlich demnächst auch noch Italien.


Der Ansatz von EZB & Co.:

Die Leitzinsen sind in alles westlichen Staaten bereits unterschiedslos "unten": 'Geld billiger machen' ist also schon fertig.
Da bleibt doch nur noch 'Geld schenken' - also "quantitative Lockerung" mit "gedrucktem"" Geld. Das ist etwas umständlicher, als es per Helikopter abzuwerfen (da hätte wenigstens jeder die gleichen Chancen), aber im Kern ist es doch nichts anderes! Heli-Ben läßt grüßen!

Es wurde nämlich seitens der EZB offengelassen, ob die künftigen Anleihekäufe mit dem frei "geschöpften" Mitteln "sterilisiert" werden - vermutlich also nicht. Folge: Künftig würde die Geldmenge durch die Bond-Käufe steigen, was Inflation bedeutet. Die Perspektive 4% Inflation scheint mir ein plausibler "Zielwert" zu sein.

Die Geldmenge wird aber nur bei den großen Investoren frei, insbesondere den Banken, Versicherungen, etc. Die werden dann das freigewordene Geld wieder anlegen. Folge: Vermögenspreisinflation im reichen Norden, aber nur sehr selektiv im armen Süden. Also steigende Kurse bei Aktien und sonstiger Vermögenspreise in den begünstigten Staaten, darunter auch Deutschland?

Rein ökonomisch betrachtet macht der Ansatz Sinn:

Die Zinsen sind niedrig. Die Inflation ist niedrig. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und die Konjunkturaussichten niedrig. Die Deflation greift um sich. Und das Allerschlimmste: Wahlen gehen verloren! Wenn nicht jetzt Geld drucken - wann dann??? Das ist die klassische antizyklische Nummer! Wenn es brennt, dann muss man löschen! Das ist ganz einfach! Nicht so kompliziert denken!

Ungenannte, aber essentielle Voraussetzung für die Sinnhaftigkeit des Ansatzes: Es handelt sich bei der Schwäche nur um ein zyklisches (prinzipiell vorübergehendes) Phänomen und der Weg zum ewigen Wachstum ist offen. Also die feste Überzeugung, dass Bäume tatsächlich bis in den Himmel wachsen können! Wer das anzweifelt, der darf nicht so handeln - wird dann aber nicht mehr gewählt. Also wird so gehandelt!


Sind die Bären also fundamental auf einem ganz falschen Dampfer, weil sie ursächlich auf die enorme Größe und Komplexität der realen Strukturprobleme schauen, also auf den Abgrund starren, anstatt ganz einfach auf das resultierende Symptom: Ein Gebirge an Geld, das auf den Markt wollen wird - sofern das Bundesverfassungsgericht in seiner Eilverfahrensentscheidung am 12. September und in seinem späteren Urteil zustimmt! Aber werden sich ein paar Richter diesem Druck widersetzen können? Wohl eher nicht! Geld = Macht = Recht!

Was bedeutet das für den Euro?

Wenn man das weiter denkt, dann bedeutet die EZB-Ankündigung (..werden alles tun, um..) nichts anderes, als dass die Europäische Zentralbank am Ende sogar mehr Geld drucken wird als die Federal Reserve! Denn die Wirtschaft der EU ist etwas größer als die der USA und hat größere strukturelle Probleme - da muss also noch mehr rein, um den gleichen Effekt zu erzielen!

Was sind denn die Größenordnungen, die man jährlich einkippen muss, um so einen Tanker zu bewegen?

Das jährliche BIP der EU beträgt in 2012 12,86 Billionen €. http://de.statista.com/statistik/daten/studie/222901/umfrage/bruttoinlandsprodukt-bip-in-der-europaeischen-union-eu/
Der analoge Wert für die USA: 15,6 Billionen $/Jahr http://de.statista.com/statistik/daten/studie/14418/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-den-usa/,also umgerechnet 12,6 Billionen €/2012.

Bisherigen Anleihenkäufe
- der Federal Reserve (Fed): etwa 2,12 Billionen Euro
- der EZB: 0,2115 Billionen Euro
Quelle: http://www.zeit.de/news/2012-08/02/eu-analyse-europas-dilemma-und-amerikas-rat-02163203
Die Fed hat bislang also 16,8% des US-BIP in den Büchern. Die EZB analog nur 1,6%.

1 Billion € jährlich gedrucktes Geld in die EU hinein sind nur 7,8% des BIP der EU. Das reicht wohl nicht für Kurswechsel. 20% des BIP (=2,57 Billionen €) sind wohl eher eine Hausnummer! Also etwa 2,5 Billion € pro Jahr? Das wäre das BIP von Deutschland - pro Jahr! :ek Alles gedrucktes Geld! Da wird einem ganz anders...

Ich denke daher, dass die EZB (zusammen mit ESM und EFSF) diesbezüglich mit der Fed mindestens gleichziehen wird, also Anleihen der EU-Schuldnerstaaten im Wert von mindestens 2 Billionen € zusätzlich (neu) aufkaufen wird.

Wie hoch die Summe am Ende auch immer sein wird: Der Euro wird zwangsläufig weiter abwerten, völlig klar. Um den Euro zu retten, muss man ihn abwerten! Zwischen € und $ (und anderen schuldengeplagten Währungen) dürfte sich dabei sogar ein Wettlauf entspannen: Wer am schnellsten abwertet, der gewinnt auf den Exportmärkten!

Und was bedeutet die €-Abwertung für Deutschland?

Ein Konjunkturprogramm für diejenigen Unternehmen, die in den Nicht-Euro-Raum exportieren - was zwar nicht die Mehrheit der Unternehmen ist, aber die DAX-Unternehmen sollten profitieren.
Außerdem landet wohl ein großer Teil der Fluchtgelder aus den südeuropäischen Staaten - ein 3-stelliger Milliardenbetrag - bei uns.
IWF-Prognose: Deutschlands Konjunktur ist 2012 im Aufwind, der IWF hat die Wachstumsprognose für Deutschland deutlich angehoben, 2012 werde das Bruttoinlandsprodukt um 1,0 Prozent zulegen. Weltweit sieht der IWF eine Abschwächung der Konjunktur. http://www.handelsblatt.com/politik/...d/6885126.html

Was bedeutet das für die politische Entwicklung der EU?

Man kann immer nur 2 der folgenden 3 Dinge in der EU haben, aber niemals alle 3:
- Tiefe Europäische Integration
- Demokratische Verhältnisse
- autonome Nationen in der EU

So, wie ich es wahrnehme, versucht man derzeit zu erreichen:

- Tiefe Europäische Integration (anders ist der € nicht zu halten)
- autonome Nationen in der EU (anders würde man keine Pseudo-Wahlen mehr gewinnen)

und opfert dafür:

- Demokratische Verhältnisse: Die nationalen Parlamente geben wichtige Hoheitsrechte wie das Haushaltsrecht auf, sind damit quasi entmachtet und dürfen dann nur noch Umsetzungsgesetzgebung bearbeiten von Dingen, die in kleiner Runde eines elitären EU-Zirkels ausgekaspert wurden, der niemandem verantwortlich ist. Im Kern geht es dabei um das Haushaltsrecht der nationalen Parlamente. EZB-Direktor Jörg Asmussen spricht schon von einer "gemeinsamen Haushaltsbehörde" - vermutlich mit ihm als Chef. Das Wahlvolk wird bei so einem hochkomplexen Gebilde quasi entmachtet, versteht gar nichts mehr, interessiert sich auch nicht mehr; russische Verhältnisse!
Ähnlich in: http://www.nytimes.com/2012/07/07/wo...pagewanted=all

Fazit (sofern das Bundesverfassungsgericht tut, was man ihm sagt):
- Im ganz großen Trend wohl noch weiter steigende DAX-Kurse
- Unter Schwankungen weiter fallender € gegenüber insbesondere asiatischen Währungen
- Inflation wohl mit neuem Zielwert: ~4% (als temporärer Erfolg eines langfristig nicht zu gewinnenden Kampfes gegen die Deflation)
- Wegbrechende demokratische Verhältnisse in der EU
- Die Spirale der "Rettungs-Billionen" ist erst am Anfang und dürfte bei - aus heutiger Sicht - unglaublichen €-Summen landen.
- Am Ende wird der Abgrund aber gewinnen. Wir bezahlen daher nur für das Privileg, als letzte zu verhungern!
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Alt 24-04-2016, 19:55   #5
Benjamin
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80 Milliarden Euro monatlich, mindestens bis März 2017
= 960 Milliarden Euro jährlich an frei aus dem Nichts geschöpften Geld strömt auf die Märkte

10,4 Billionen Euro BIP = 100%
Aktienanteil am BIP: ca. 65%
EU-Aktien-Marktkapitalisierung: 6760 Mrd. €

Die 960 Milliarden Euro jährlich durch das "Gelddrucken" der EZB entsprechen theoretisch ca. 14,2% Kurszuwachs bei EU-Aktienkursen jährlich, sofern man annimmt, dass das EZB-Geld letztlich ganz in den EU-Aktienmarkt geht, also nicht in andere Assetklassen oder Anlagezonen außerhalb der EU (=andere Währungen).

Ende 2014 aufgelegt mit 60 Mrd.€/Monat https://www.tsi-kompakt.de/2014/09/e...gversprechend/

Indikator für die Wirkung: STXE 600 Index (Price) (EUR):
Stieg seit Auflage des EZB-Programms im Maximum um rund 20% - was der Theorie entspricht - , fiel danach aber fast wieder auf den Level vor der EZB-Aktion - was nicht zur Theorie passt!!!



Die EZB-Gelddruckerei ist demnach nicht ein Garant für einen simplen Long auf EU-Aktienindizes, mit jährlichen Steigerungsraten im Underlying von ca. ca. 14,2%!
Da läuft offensichtlich noch was anderes!!!


Die diversen vermeintlichen Börsenexperten, die für eine Aktienrally immer die EZB anführen, haben das offensichtlich nie selber mal nachgerechnet, so wie ich hier.

Hier wird's schon etwas klarer:

Viel des frisch gedruckten EZB-Geldes strömt offenbar auch in den Anleihemarkt (nicht nur in den Aktienmarkt), der sich aufteilt in Unternehmensanleihen und Staatsanleihen:

Aktien: STXE 600 Index (Price) (EUR)
The db x-trackers iBoxx Sovereigns Eurozone UCITS ETF LU0290355717
offers investors exposure to the whole maturity spectrum of the eurozone government conventional bond market, covering both core and peripheral issuers with an investment-grade rating.
Der Lyxor ETF Euro Corporate Bond FR0010737544 ist ein OGAW I & III (UCITS I & III) konformer Investmentfonds, der den Anleihenindex Markit iBoxx EUR Liquid Corporates nahezu eins zu eins abbildet. Der Markit iBoxx EUR Liquid Corporates Index bildet 40 in Euro denominierte Unternehmensanleihen mit Investment Grade ab.
Immobilien Europa INDEX (Börse: IDC Funds Pric.)
22m:

6m:

3m:


Die 3 o.g. Kurven erklären nicht (vollständig) den Verbleib der 60 bzw. 80 Milliarden Euro monatlich!

Was passierte aber dann mit dem Geld, das neu geschaffen wurde?

Es gibt mehrere Möglichkeiten:
  • Entweder es wird in der Realwirtschaft verwendet, wenn Unternehmen damit beispielsweise ihre Investitionen finanzieren (Kreditvergabe an Investoren in die Realwirtschaft). Das führt dann zu Wirtschaftswachstum.
  • Oder es wird verwendet, um bereits bestehende Güter oder Dienstleistungen zu kaufen – dann ist das Resultat Inflation.
  • Die dritte Variante aber gewinnt immer mehr an Bedeutung: Das Geld wird auf dem Finanzmarkt oder dem Immobilienmarkt ausgegeben und bildet so den Nährboden für neue Spekulationsblasen.

Das Geld, welches die Banken für den Verkauf von Wertpapieren an die EZB erhalten, bleibt hauptsächlich auf Guthaben der Banken bei der EZB liegen. Hierbei handelt es sich ja noch nicht um Geld, das tatsächlich in der Wirtschaft für Zahlungszwecke in Umlauf gekommen ist, sondern es entsteht nur zusätzliches Zentralbankengeld in Form von Reserven, also Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank.

Geschäftsbanken haben heute doch ohnehin die Möglichkeit, selbst Geld zu schaffen. Wir haben nach wie vor die Vorstellung, dass Banken das Geld von Sparern einsammeln und dann gegen Zinsen ausleihen an Kreditnehmer. Diese Vorstellung aber ist in unserem heutigen Bankensystem grundlegend falsch. Geld wird geschaffen über Kreditvergabe. Wenn eine Bank entscheidet, dass ein Kunde kreditwürdig ist und ihm das Geld auf seinem Konto gutschreibt, dann steigt in diesem Moment auch die Geldmenge an. Das heißt, die Bank schafft neues Geld. Reserven von der Zentralbank brauchen die Banken erst dann, wenn
- die Kunden Bargeld beziehen.
- Und sie müssen zusätzlich die Mindestreserveanforderungen erfüllen.
Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-0...ung-zinsen-ezb
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10.02.2016: Target2-Salden, die Forderungen und Verbindlichkeiten der nationalen Notenbanken gegenüber der Europäischen Zentralbank (EZB):

Die Funktionsweise der Target-Salden:

Grob gesagt geht es um Zahlungen, die von einem Mitgliedsland der Eurozone in ein anderes fließen. Kauft ein italienisches Unternehmen Waren von einer deutschen Firma, dann erfolgt die Zahlung über das Target-System, in das die Notenbanken der einzelnen Länder und die EZB involviert sind.

Im obigen Beispiel entstünde aus dem grenzüberschreitenden Warenkauf eine Verbindlichkeit der italienischen Zentralbank gegen die EZB, die Bundesbank dagegen baut eine Forderung auf.

Entstehen nun Salden, dann bedeutet das nichts anderes, als dass aus einzelnen Ländern mehr Geld abfließt, als zurückfließt. Eine Art Kapitalflucht.

Zwar ist es in letzter Zeit um den Euro und die Staatsschuldenkrise im gemeinsamen Währungsraum recht geworden. Martin Hüfner, Chef-Volkswirt der Münchener Vermögensverwaltung Assenagon, hat dennoch mal einen Blick auf den aktuellen Stand geworden und festgestellt, dass die Ungleichgewichte in der Eurozone wieder drastisch zunehmen.

Seit März 2015 nehmen die Salden übrigens jeden Monat um sieben Milliarden Euro zu. Und genau da startete, wie Hüfner feststellt, das Ankaufprogramm der EZB. Dass dies etwas damit zu tun hat, hält der Experte durchaus für möglich.

Die grundsätzliche Idee hinter den Anleihekäufen ist folgende:
Die EZB kauft italienische Staatsanleihen zum Beispiel von einer italienischen Bank. Die sollte nun mit dem Geld zusätzliche Kredite gewähren und so die Konjunktur ankurbeln.

Doch offensichtlich passiert dies nicht. Vielmehr, so vermutet Hüfner, fließt dieses Geld woanders hin, in andere Länder. Es kommt, so scheint es, zu ungewollten zwischenstaatlichen Kapitalbewegungen.

Klar ist also zunächst einmal, dass das Wertpapierkaufprogramm der EZB offenbar nicht funktioniert. Statt die Kreditvergabe zu stärken, löst es nach Hüfners Ansicht eine Kapitalflucht aus. Das verstärkt die Ungleichgewichte und die Unsicherheit nimmt zu. Laut Hüfner tickt daher eine neue Zeitbombe im Euroraum, die zu einer erneuten Krise in der Währungsunion führen könnte.
Quelle: http://www.finanzen100.de/finanznach...311460_244656/

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Zitat:
Der damalige Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn, der das Thema als Erster intensiv untersucht hatte, kritisierte das Target-System als verdeckte Hilfskreditmaschine. Target sei eine Art „goldene Kreditkarte“ für den Süden, der dort unbegrenzt Kredit ziehen könne, während die Qualität der Pfänder, welche die Banken bei der EZB hinterlegen mussten, immer schwächer wurde, kritisierte Sinn.
Zitat:
Für den aktuellen Anstieg sind verschiedene Erklärungen plausibel, erklärt Frank Westermann, Wirtschaftsprofessor an der Universität Osnabrück. Alle stehen im Zusammenhang mit der Geldflut der EZB durch den Anleihekauf – inzwischen für mehr als 700 Milliarden Euro.
Steigende Target-Salden bei nordeuropäischen Staaten zeigen eine Kapitalflucht aus den südeuropäischen Staaten hin zu den nordeuropäischen Staaten an.
Wenn z. B. in Italien ein Bond (mit EZB-Geld) von einem deutschen Verkäufer erworben wird, dann vergrößert dies das italienische Target-Minus. Die EZB-Geldschwemme verteilt sich unterschiedlich im Euroraum.

Quelle: Target-Salden : Das Eurofieberthermometer steigt wieder
Die Ungleichgewichte im EZB-Target-System nehmen wieder erstaunlich stark zu – eine Folge der EZB-Geldflut.
17.04.2016, von Philip Plickert , http://www.faz.net/aktuell/finanzen/...-14183900.html
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Quelle: http://www.eurocrisismonitor.com/
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Die Ungleichgewichte im EZB-Target-System spiegeln sich auch im unterschiedlichen Verlauf der Aktienindices aus dem Norden Europas relativ zu denen im Süden wider:

Aktien Europa: STXE 600 Index (Price) (EUR)
Aktien Deutschland: DAX
Aktien Italien: FTSE MIB
Aktien Spanien: IBEX 35

22m:








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Im Jahr 2015 betrug das Bruttoinlandsprodukt der EU rund 14,6 Billionen Euro; in der Euro-Zone waren es circa 10,4 Billionen Euro. Quelle: http://de.statista.com/statistik/dat...chen-union-eu/
---------------------------------------------------
Die Anleihemärkte des Euroraums haben nur 10% des BIP (gg. 7% im Jahr 2005)
Die Höhe der Bankkredite an Unternehmen in Europa entspricht ca. 37% des BIP.
Geringe Größe des Aktienmarkts in der EU:
Um die Größe der Aktienmärkte zu messen, wird häufig der Marktwert börsennotierter Unternehmen in Relation zum BIP, d.h. der Wert des handelbaren Eigenkapitals, herangezogen. Wie Grafik 4 verdeutlicht, sind die Aktienmärkte
  • in den USA mit Abstand am größten, mit einer Marktkapitalisierung in Relation zum BIP von ca. 150%.
  • Auf die USA folgt die Region Asien-Pazifik mit einer Marktkapitalisierung von 114%.
  • Mit ca. 65% des EU-BIP bleibt die Marktkapitalisierung in Europa hinter Volkswirtschaften ähnlicher Größenordnung zurück.

Darüber hinaus sind innerhalb der EU sehr große Unterschiede festzustellen. Während die Quote in
  • Großbritannien z.B. 127% beträgt, liegt die Marktkapitalisierung in Relation zum BIP in
  • Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Portugal zusammengenommen bei ca. 74%.
  • Polen und Österreich hingegen finden sich mit 31% und 22% am anderen Ende der Skala. Auch das ökonomische Schwergewicht der EU,
  • Deutschland, hat eine Marktkapitalisierung von nur 46%. Dies ist ein recht geringer Wert, insbesondere unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es für die vielen mittelständischen Unternehmen in Deutschland nur wenige größenbedingte Hürden bei der Inanspruchnahme der Kapitalmärkte geben dürfte. Insgesamt sind bezüglich der Aktienmarktgröße enorme Unterschiede zwischen den USA und der EU festzustellen, wobei die Aktienmärkte des Euroraums besonders klein sind.
Quelle: 8. Februar 2016 https://www.dbresearch.de/PROD/DBR_I...aber_kaum_.PDF

Geändert von Benjamin (24-04-2016 um 20:43 Uhr)
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